Wir sind ein kleines Theater, wir haben nicht viele Zuschauer … aber auch nicht viel Platz, da fällt es nicht weiter auf. Vom Ambiente können wir es mit einem Jugendclub in Essen aufnehmen; wir haben auch besseres Bier als Schwimmbäder in Bischofswerda. Sogar einen schlechten Schreibtischstuhl werden wir für dich auftreiben; und wenn du magst, auch einen bunten Vorhang.
Wir sind, trotz des Biers und unserer Lage am gefühlten Rande der Republik, durchaus massenkompatibel. Wir spielen Shakespeare und Tschechow und inszenieren doch nur das gesamtgesellschaftliche Chaos.
Wir sind Amateure, ja sogar Laien. Doch in vieler Hinsicht haben wir durchaus Staatstheaterniveau: Auch wir sind pleite (noch nicht moralisch, aber dafür finanziell), auch wir schlagen ab und an mit dem Holzhammer in die leeren Ränge, auch wir glauben, einen Beitrag zu leisten zum kulturellen Überleben einer Stadt, in der die Leute vor allen Dingen der grünen Grotte huldigen und zu Weihnachten erzgebirgische Kleinödnisse über einer neuerbauten Tiefgarage erwerben.
Wir sind, trotz 50-jähriger Tradition, flexibel – denn das ist wichtig (es sei denn, man studiert Biochemie oder Mechatronik). Wir machen das alles, ganz ehrlich, nicht zu unserem persönlichen Amüsement. Wir machen das für den Profit.
Bei uns geht es um Politik, Wirtschaft, Theater – wir wundern uns nicht, dass diese sogenannten aktuellen Themen niemanden interessieren. Unser Marketing-101 sagte, wir bräuchten ein seichtes, unpolitisches, absolut unkritisches Gegenprogramm. Kurzum: Wir sind der perfekte Ort für ein bisschen anspruchslose Unterhaltung … der perfekte Ort für einen deiner Auftritte.
Lieber Rainald, wir wollen nicht aussterben. Sei unsere Echsenlesbe. Bitte.
2 Kommentare:
Na da bleibt einem ja nichts anderes übrig als viel Glück zu wünschen.
Glück zählt nicht in der Kunst, fürchte ich. Neunzig Prozent sind Handwerk; aber man kann beruhigt sein: Wir sägen alle fleißig am Ast, auf dem wir sitzen.
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