Hier ist die Liste der Dinge, die ich heute noch tun sollte: Tschechows Der Kirschgarten lesen, Coriolanus umschreiben, mich bei meinen Anverwandten und Freunden melden, meinen Artikel zuende schreiben, den Newsletter schreiben, einen anderen Newsletter setzen, mich um eine Pressemitteilung kümmern, ...
Hier ist die Liste der Dinge, die ich heute getan habe: Früh aufgestanden und zu meiner schriftlichen Magisterprüfung gegangen, dort gefragt, ob ich im richtigen Raum für mein Fach bin, nur um zu Beginn der Prüfungszeit herauszufinden, dass ich nicht auf der Liste stehe. Weiterhin fand ich heraus, dass es (zum Glück?) drei Anderen ebenfalls so ging und man anscheinend versäumt hatte, uns eine Raumänderung mitzuteilen. Panik bekommen.
Frau vom Prüfungsamt diskutierte mit der Aufsichtsperson, die dann dankbarerweise darauf bestand, dass wir noch heute unsere Prüfung schreiben können und nicht erst in einer Woche. Beinahe eingegangen vor Schock darüber, eventuell noch eine Woche warten zu müssen. Nochmal die Quälerei und das Gefühl, nie genug getan zu haben.
Am Rande des Wahnsinns zum eigentlichen Prüfungsraum quer über den Campus gelaufen, der nächsten Aufsichtsperson unsere Lage klargemacht. Eine halbe Stunde später als der Rest angefangen. Umschlag mit Prüfungsfragen geöffnet: Zwei kryptisch, eine Lari-Fari-Bla-Bla. Diese schweren Herzens genommen und über einen hypothetischen Hersteller 'technischer Anlagen' mit vier Standorten in Deutschland, zwei in Polen und eine zu erstellende Mitarbeiterzeitschrift gefaselt. Gefaselt! Rechten Mittelfinger taub geschrieben – der Effekt hält noch an.
Nach den mir bleibenden dreieinhalb Stunden fertig gewesen. Nach weiterem Diskutieren Nachschreibezeit erhalten, dazu allerdings den Raum wechseln müssen. Hätte ich zu dem Zeitpunkt noch nicht mit Schreiben/Faseln abgeschlossen, da wäre es dann soweit gewesen. Völlig raus noch Korrektur gelesen bei der Dame im Prüfungsamt. Abgegeben. Rausgegangen. Rauchen. Pinkeln. Kurz über Alkohol nachgedacht.
Zur bühne gegangen, die neue Inszenierung besprochen. Eingekauft, heimgegangen, Zimmer geputzt. Salat gemacht. Salat ins Zimmer gebracht. Salat mit Salatbesteck über Tastatur und frisch gesaugten Teppich verteilt. Salat gegessen. Überfressen. Salatrest fürs Frühstück in den Kühlschrank stellen wollen. Schüssel zu groß, Plastikbehälter mit Senf um- und auf den Küchenboden geworfen. Plastikboden rausgebrochen, Senf überall. Wahlmöglichkeiten: Schreianfall oder leeres Marmeladenglas und Wischlappen. Für Marmeladenglas und Wischlappen entschieden, Sauerei weggemacht. Schreianfall für dann runtergefallenes Salatbesteck aufgehoben – weibliche Intuition! Essigspritzer vom Boden entfernt.
Jetzt bin ich fett, ich bin fertig, ich bin foll frustriert. Eigentlich sollte mich wohl ärgern, dass es meine Universität nicht mal für eine Prüfung, die Prüfung, hinbekommt, organisiert zu sein. Aber stattdessen komme ich über den Senf für 49 Cent in der Plastikdose nicht hinweg. Und falls mich heute noch jemand nach meiner Prüfung fragt oder beglückwünscht zu einer Leistung, deren Bewertung nicht abschätzbar ist, dann haue ich ihm den kläglichen Rest um die Ohren. Samt Marmeladenglas. Danke.
2 Kommentare:
Aaaarmer schwaaarzer Kaaaater!
Ich sach nix. Will ja keine Senf-Marmelade am Kopf haben.
Schnauze.
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