3. April 2009

alles ist porös

Hier ist eine Reportage von der BBC (gefunden auf SmashingTelly.com), die eine Kleinstadt an der englischen Südküste (geschätztes Durchschnittsalter 87) in ihrer ganzen Alltäglichkeit zeigt. Das Ergebnis ist faszinierend.
Die Bewohner von Frinton-on-Sea begegnen einem (stets unsichtbaren) Reporter, der unbequeme Fragen stellt, so zum Beispiel: "Was hat sie nach Frinton verschlagen?"
Die Reaktionen sind Gold wert, in ihrer ganzen Traurigkeit; wie ein Geisterschiff schippert diese Gesellschaft seit Jahrzehnten ohne Kompass oder Karte durch eine Welt, die sie längst nicht mehr versteht. Doch aus der Orientierungslosigkeit, der Langeweile, der offensichtlichen Einamkeit folgt keine Bitterkeit, sondern ein seltsamer Zustand der Auflösung, der von einem der Bewohner als 'calm and peaceful' beschrieben wird. Wie ein totes Korallenriff, irgendwie.
Außerdem: Charles, der alte Herr, der über nichts und niemanden reden kann – trotzdem er derjenige ist, bei dem ich es mir wirklich gewünscht hätte, scheint er doch der einzige zu sein, dessen Seele sich noch nicht in Salz und Meerluft aufgelöst hat.

(Falls ihr euch fragt, worum es bei der protestintensiven Bürgerinitiative geht – Frinton hat noch Bahnschranken, die von Hand geschlossen werden, die sogenannten Gates. Diese sollen nun abgeschafft werden. Man befürchtet die totale Anarchie.)

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